Immer wieder erreicht uns die Anfrage nach guten Coach*innen. Aus unserer Sicht eine Frage, die es in sich hat: Denn was bedeutet gut in diesem Kontext eigentlich? Schließlich gibt es jede Menge Ausbildungen und Zertifikate, sowie inhaltliche Schwerpunkte, zu und nach denen heutzutage gecoacht wird! Wir haben um eine Einschätzung gebeten – von zwei, die selbst coachen und die wissen, worauf es ankommt. Ein Gastbeitrag von Vanessa Jobst-Jürgens und Cornelia Paul, Gründerinnen des “Female Coach Empowerment Circle”.


Über Vanessa Jobst-Jürgens und Cornelia Paul

Vanessa Jobst-Jürgens und Cornelia Paul, Female Coach Empowerment Circle

Nach einigen Jahren in der Beratung bei Steria Mummert und Ernst & Young entschied sich Vanessa 2018 gegen das Konzernleben und für den Sprung in die Selbstständigkeit. Seitdem arbeitet sie als Systemische Management Coachin und New Work-Beraterin in Hamburg. 2019 gründete sie gemeinsam mit Cornelia Paul den „Female Coach Empowerment Circle“ mit dem Ziel, sich frei von Konkurrenz gegenseitig auf dem freien Markt zu stärken. Cornelia liebt und lebt das Thema Female Empowerment: Als zertifizierter Systemischer Management Coach und zertifizierte Expertin für die Motivations-Potenzial-Analyse macht sie mit ihren Coachings Frauen stark, unterstützt sie in ihrer Weiterentwicklung und hilft ihnen dabei, die Welt zu erobern.


5 Tipps, wie du deine*n Coach*in findest

Die Coaching-Szene und die Zahl der in Anspruch genommenen Coachings in Deutschland wächst immer weiter – einen Modetrend kann man Coaching daher wohl kaum noch nennen. Coaching ist momentan das Schlagwort moderner Personalentwicklung und wenn man neueren Studien glauben darf, gewinnt Coaching auch weiterhin an Bedeutung im privaten und Businesskontext.

Die am häufigsten behandelten Themen in Coachings sind laut Statista beruflicher Natur und befassen sich mit Fragestellungen rund um eine eventuell neue Führungsverantwortung, die Selbstreflexion und Führungskompetenzentwicklung. Aber auch Anfragen zu Themen wie dem Wiedereinstieg in den Job nach der Elternzeit oder allgemein die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleben wir immer häufiger – und das ist auch gut so! Wir als Coachinnen wissen, dass ein Coaching in vielen Lebensbereichen und -phasen dabei unterstützen kann, Klarheit zu gewinnen. Ein gutes Coaching hilft dir dabei, deine eigenen Ressourcen zu nutzen, um dein Thema für dich zu bearbeiten und voranzubringen.

Aber wie erkennst du zwischen all den Coach*innen die oder den Richtige*n für dich? Der Begriff ist weder geschützt, noch gibt es ein übergeordnetes Qualitätsmanagement. Da kann es bei der Suche schon schnell wirr werden. Damit du bei der Wahl deines Coaches oder deiner Coachin zu mehr Klarheit gelangst, haben wir dir fünf Tipps zusammengestellt:

Tipp 1: „Sei mal ehrlich, worum geht’s wirklich?“

Je klarer du dir über dein Thema bist, desto besser kannst du auch mögliche Ziele und Erwartungen ableiten, die durch das Coaching erreicht bzw. erfüllt werden sollen. Beim Thema für ein Coaching gibt es kein richtig oder falsch, wichtig oder unwichtig. Dein Thema treibt dich um und deswegen hat es auch zu 100% eine Daseinsberechtigung. Du wirst erstaunt sein, welche verschiedenen Facetten dein Thema hat, welche anderen Aspekte es streift und was du selbst schon in dir trägst, um dein Thema zu lösen. Stell dir den oder die Coach*in dabei als Moderator*in vor: Die Inhalte bringst du ein, er oder sie hilft dir dabei, diese mit verschiedenen Methoden zu strukturieren und zu reflektieren.

Tipp 2: „Siri. Such mir einen Coach! … Oder eine Coachin!“

Wenn du dir über dein Thema und deine Ziele eines Coachings im Klaren bist, beginnt die Suche. Hier hilft natürlich, wie immer, unser Kumpel Google oder auch jede andere Suchmaschine deines Vertrauens. Besser jedoch ist das direkte Nachfragen in deinem Umfeld. Hat vielleicht schonmal jemand aus deinem Freundes- oder Bekanntenkreis ein Coaching in Anspruch genommen? Empfehlungen sind hier Gold wert und geben dir auch gleich die Gelegenheit, mit der entsprechenden Person über das Coaching und ihre Erfahrungen zu sprechen. Das Ganze bei einem leckeren Kaffee… YAS!

5 Tipps um den richtigen Coach zu finden

Tipp 3: „Coach ist nicht gleich Coach.“

Es gibt Wochenendausbildungen, nach denen weiß man, wie man eine bewusstlose Person in die stabile Seitenlage dreht – oder man wird eben Coach*in in dieser Zeit! Bevor du mit dem Coaching startest, prüfe ob dein*e potenzielle*r Coach*in eine fundierte Ausbildung vorweisen kann. Diese sollte mindestens über mehrere Monate gehen. Ein Wochenendseminar reicht definitiv nicht aus, um Coaching „von der Pieke auf“ zu lernen. Dein*e Coach*in sollte bereits mehrere Coachingprozesse geleitet haben und somit über einige praktische Erfahrungen verfügen. Vor allem im Business-Coaching ist eine relevante Berufserfahrung zudem sehr wünschenswert!

Tipp 4: „Kennenlernen kost‘ ja nix!“

Was sich an dieser Stelle nach einem leidenschaftslosen Tinderdate anhört, ist im Coaching Gang und Gäbe. Professionelle Coaches bieten einen kostenlosen Kennenlern-Termin an, in dem es vor allem darum geht, herauszufinden, ob Coach und Coachee (also du!) fachlich und persönlich zusammenpassen. So ein Coaching ist eine verdammt spannende, bereichernde aber auch eine sehr private Angelegenheit – da muss die Chemie schon stimmen! Wichtig ist, dass in diesem Gespräch alle Rahmenbedingungen, sowie das Vorgehen des Coaches oder der Coachin erläutert werden, Kosten geklärt und Erwartungshaltungen besprochen beziehungsweise abgeglichen werden.

Tipp 5: „Walk the talk“

Du hast den oder die Richtige gefunden? Congratulations! An dieser Stelle ist es uns ein Anliegen, dir zu sagen, dass du während des Coachingprozesses jederzeit das Gefühl haben musst, im Mittelpunkt zu stehen. Dein*e Coach*in erzählt nur von sich? – Nichts wie weg! Er oder sie befiehlt dir, die Dinge so oder so zu tun oder drückt dir seine oder ihre Meinung auf? – Ciao! Auch Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit sind am Ende zwar coachingunspezifische Qualitäten, sollten aber wie selbstverständlich von deiner oder deinem Coach*in gelebt werden.