Über Karen Laatz

Karen ist nushu member, leidenschaftliche HRlerin und Konzern-Insiderin bei Beiersdorf. In den letzten neun Jahren bestritt sie Vieles: von der Projektreferentin über die Tätigkeit als Personalentwicklerin, bis hin zur heutigen Position als HR Business Partnerin für Europa – Karen kennt die Welt in einem internationalen Konzern mit all seinen Facetten bestens.

„Du musst mehr visible sein!“…

… eine Aussage, die bestimmt die ein oder andere von uns, schon einmal als gut gemeinten Karrieretipp bekommen hat. Und man fragt sich: „Wieso? War ich im letzten Meeting – was ich terminiert, protokolliert und nachbereitet habe etwa unsichtbar?“ In dieser Selbstreflektion liegt bereits die Antwort, denn solche fleißigen-Bienchen-Aufgaben müssen getan werden, bleiben jedoch nicht nachhaltig in den Köpfen der anderen Teilnehmer*innen haften. Besser: Moderiere oder eröffne das nächste Meeting doch gleich – denn niemand kennt die Agenda besser als du.

Vorbilder? Scheinbar überall.

Meist wird vom Chef noch Anschauungsmaterial geliefert: “So wie Kollege Heinchen, der im Meeting präsentiert hat. Der ist immer sehr sichtbar!” Ach Kollege Heinchen, der auf jede Bühne springt, ohne wirklich etwas zu sagen zu haben oder immer alles nachplappert und dabei nur eine noch stärkere Betonung und Stimmlage wählt?! Meist schaudert uns bei der Vorstellung, dass solch ein Trommler wie der Kollege uns als „Visibility–Role Model“ dienen soll. Aber schauen wir uns doch mal nach anderen “sichtbaren” Vorbildern um und überlegen uns, bei welchen Gelegenheiten wir ihr Auftreten in positiver Erinnerung behalten haben. Oder anders: Wie sind wir überhaupt bei der Überlegung auf genau diese Personen gekommen? Genau, weil sie sich mit bestimmten Themen oder Aussagen „bemerkbar“ gemacht und uns bestenfalls beeindruckt haben. Wir haben also etwas für uns oder unsere Arbeit gelernt.

Vielleicht hilft es also den Gedankengang einfach zu ändern: Weg von dem Gedanken, dass Visibilität Selbstdarstellung bedeutet, hin zu der Freude des Teilens. Meint: Sei nicht so egoistisch und enthalte anderen deine Erkenntnisse oder Projekte vor. Vielleicht können sie davon profitieren und für ihre eigene Arbeit gut verwenden. Also ab auf die „Bühne“ (sieh auch ein Gruppengespräch als deine Bühne an!) und lerne zu teilen und andere zu inspirieren.

Anlässe gibt es genug

So, nun lass deinen Blick mal über den Schreibtisch schweifen und schau, an welchen tollen Projekten du gerade arbeitest – vielleicht kannst du ja auch den Input von anderen interessanten Stakeholdern gut gebrauchen. Dann nutze die Gelegenheit deine Person und dein Projekt vorzustellen und sie nach ihren Erfahrungen oder Meinungen zu fragen. Zack! Zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Und dieser Stakeholder erzählt beim nächsten Lunch bestimmt, dass du gerade an einem spannenden Projekt arbeitest. Schon hast du den ersten Stein im Sichtbarkeits-Domino angestoßen.

Visibility – sichtbar sein – das ist nun einmal DER Karrierebooster. Wenn niemand von dir und deinen Projekten, Fällen und Erfolgen weiß, dann wird dein Name auch niemanden bei der nächsten Stellenbesetzung oder Projektvergabe in den Kopf schießen. Und wenn du nicht gleich eine Trommel benutzen willst, da es sich nicht stimmig anfühlt, dann greif doch zumindest nach der Triangel und setze wichtige Akzente durch gute Argumente zum richtigen Zeitpunkt.